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Küster Willi Ludwig in Ruhestand verabschiedet

Willi Ludwig

Ein Küster, wie er im Buche steht, war Willi Ludwig. Nach mehr als 30 Jahren an der Stadtkirche Darmstadt ist er jetzt in Ruhestand gegangen. Am vergangenen Sonntag hat ihn Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle im Gottesdienst in der Stadtkirche mit anschließendem Empfang in den Ruhestand verabschiedet.

Küster Willi Ludwig zum Abschied

Willi Ludwig kann so lebendig von seiner früheren rumänischen Heimat erzählen, dass man sie sich sofort in bunten Bildern vorstellen kann: fruchtbare grüne und bergige Landschaften im Karpatenbogen, dem Land der Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen, die über Jahrhunderte wehrhaft den Stürmen der Geschichte widerstanden haben.

In diesem traditionsreichen Land wurde Willi Ludwig 1956 in Agnetheln als drittes Kind der Familie geboren. Die Eltern waren Fabrikarbeiter in Agnetheln. Nach der 9. Klasse verließ Willi Ludwig auf eigenen Wunsch Agnetheln und begann in Hermannstadt in einer Berufsschule die Ausbildung als Werkzeugmacher. Mit 20 Jahren wurde er, wie alle jungen Männer, in die rumänische Armee eingezogen.

Deutschstämmige Bürger hatten es nach 1945 jedoch schwer, in diesem Land zu bleiben. Viele waren direkt nach dem 2.Weltkrieg vertrieben worden oder wurden nach Russland verschleppt. Andere wanderten lieber aus, denn es gab wenig Möglichkeiten für sie, sich wirtschaftlich zu etablieren.

Dauernd kam es im Land zu Schwierigkeiten mit der Lebensmittelversorgung. Da war es von Vorteil, dass die Familie sich durch Kleintierhaltung (Hühner, Hasen, Schweine) selbst versorgte wie es die Mehrheit der Siebenbürger Sachsen tat. 1985 machte sich auch Willi Ludwig mit seiner elterlichen Familie auf den Weg nach Westen. Schon bei der Ausreise gab es Schwierigkeiten, so wurden ihnen kurz vor der Abreise von der Polizei die Pässe abgenommen, ohne Nennung von Gründen.

Nach längerem Hin und Her gelang dann doch die Übersiedlung nach Deutschland, erst in Nürnberg und dann in Hessen fand die Familie ihre neue Heimat. Und in Hessen lernte Willi Ludwig auch seine Frau Maria kennen, die beiden heirateten und leben seitdem in Darmstadt. Durch Maria, die damals schon bei der EKHN angestellt war, kam Willi Ludwig 1989 auch an die Stadtkirche, als damals gerade die Küsterstelle frei geworden war.

Dreißig Jahre sind seither vergangen, in denen wir Willi Ludwig als ungeheuer fleißigen und zuverlässigen Küster kennen gelernt haben, der es sich niemals nehmen ließ, mit handwerklicher Genauigkeit die Kirche für die verschiedenen Nutzungen vorzubereiten und mit Akribie selbst Hand anzulegen. Eben ein Mensch, der es in seinem Beruf gelernt hat, „auf den Millimeter„ zu achten. Die Ausübung seines Dienstes in der Stadtkirche war geprägt von dieser beruflichen Haltung. Wenn Willi da war, war alles bereit, alles an seinem Platz, der Gottesdienst oder die Veranstaltung konnte beginnen.

Legendär sind die wunderschönen Weihnachtsbäume mit hunderten von leuchtenden Kerzen, die Osterkreuze mit Grabtuch und dann den Narzissen. Wir wissen, dass es in letzter Zeit gesundheitliche Probleme gab und schließlich hat jeder seinen Ruhestand auch irgendwann verdient. Aber vermissen werden wir Willi Ludwig sehr.

Nun bleibt uns nur, Pfarrerin und Pfarrer, Kantor, Mitarbeiter*innen sowie dem Kirchenvorstand, Willi Ludwig von Herzen alles Gute zu wünschen, gute Gesundheit und glückliche Jahre mit seiner Familie und dass der Kontakt zur Stadtkirche nicht verloren gehe.

Irene Helas, Kirchenvorstandsmitglied

In einem Gottesdienst am 16. Dezember hat Pfarrerin Anita Gimbel-Blänkle Willi Ludwig in den Ruhestand verabschiedet.

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