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Krankenhaus-Pfarrer Thomas Ortmüller geht in Ruhestand

Thomas Ortmüller geht nach 32 Jahren im Klinikum Darmstadt in den Ruhestand. Am 14. Februar ist er dort durch Pröpstin Karin Held in einem Gottesdienst verabschiedet worden. „Das ist heute schon eine ungewöhnliche Berufsbiographie, so lange am selben Ort zu bleiben“, sagt Thomas Ortmüller.

„Die evangelische Kirche in Darmstadt verdankt Thomas Ortmüller viel“, sagt Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. „Er hat nicht nur die Entwicklung der Klinikseelsorge stark mit geprägt, sondern auch auf Dekanatsebene in Konzeptions- und Strukturfragen wichtige Impulse gegeben.“

Porträt Thomas Ortmüller

Es war der richtige Ort und die richtige Entscheidung“, sagt Thomas Ortmüller. Am 1. Februar 1986 ist der evangelische Pfarrer ans Klinikum Darmstadt gekommen. 32 Jahre hat er hier als Klinikseelsorger seinen Dienst getan. Jetzt geht der Fünfundsechzigjährige in den Ruhestand. Am Mittwoch, 14. Februar, wird er durch Pröpstin Karin Held in einem Gottesdienst im Klinikum verabschiedet.

„Das ist heute schon eine ungewöhnliche Berufsbiographie, so lange am selben Ort zu bleiben“, gibt Thomas Ortmüller zu. Doch es gab gute Gründe dafür: „Ich habe in all den Jahren immer wieder neue Herausforderungen, Aufgabenfelder und damit auch neue Seiten an mir entdeckt“, so der Seelsorger, der in Marburg geboren ist. In mehr als drei Jahrzehnten habe er unterschiedliche Schwerpunkte gehabt. Am wichtigsten war ihm dabei das Gespräch mit Patienten, Angehörigen und Mitarbeitenden, wie er sagt. Dabei bedauert er, dass durch die abnehmende Verweildauer von Patienten im Krankenhaus - von durchschnittlich 14 Tagen 1986 auf weniger als sechs Tagen heute - immer weniger Zeit für eine längere Begleitung blieb. Den Mangel an Zeit sieht Ortmüller als großes Problem an im Krankenhausbetrieb, „auch wenn Spitzenmedizin geboten wird“. Außerdem herrsche ein „hoher ökonomischer Druck“, unter dem viele litten.

Neben den Bedürfnissen der Patienten war Ortmüller auch die Sicht des ärztlichen und pflegerischen Personals wichtig. Regelmäßig ist er zuerst in der Onkologie, später im Palliativ-Bereich bei Visiten mitgegangen. „Dadurch habe ich viel gelernt und mehr Verständnis für die Behandelnden bekommen“, so Ortmüller, der mit seiner Familie im Johannesviertel lebt. Im Klinikum arbeitete er mit vier weiteren Kolleginnen und Kollegen im ökumenischen Klinikseelsorge-Team zusammen. „Die evangelische Kirche in Darmstadt verdankt Thomas Ortmüller viel“, sagt Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. „Er hat nicht nur die Entwicklung der Klinikseelsorge stark mit geprägt, sondern auch auf Dekanatsebene in Konzeptions- und Strukturfragen wichtige Impulse gegeben.“„Die evangelische Kirche in Darmstadt verdankt Thomas Ortmüller viel“, sagt Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse. „Er hat nicht nur die Entwicklung der Klinikseelsorge stark mit geprägt, sondern auch auf Dekanatsebene in Konzeptions- und Strukturfragen wichtige Impulse gegeben.“

Seine Rolle in einem sich wandelnden Klinikbetrieb hat er über all die Jahre als Begleiter gesehen. „Besonders in Krisensituationen ist die Seelsorge gefragt“, sagt der Theologe, der in Wuppertal, Tübingen und Marburg studiert und sein Vikariat in der Paul-Gerhardt-Gemeinde in Darmstadt absolviert hat. Auch Rituale wie Sterbesegen, Aussegnungen und Erinnerungsgottesdienste für Verstorbene waren in seiner Arbeit wichtig.

In den vergangenen zwölf Jahren hat das Thema Ethik eine immer größere Rolle für ihn gespielt. Die belastende Situation für Angehörige und das therapeutische Team, über die Behandlung eines Patienten entscheiden zu müssen, und die immer größeren Möglichkeiten der Medizin stellten zunehmend Fragen der Ethik in den Mittelpunkt. Ortmüller absolvierte eine Weiterbildung als Ethikberater im Gesundheitswesen und gründete mit Ärztinnen, Ärzten und Pflegefachkräften am Klinikum ein „Ethik-Komitee“, das er bis 2016 leitete. „Das war eine sehr spannende und bereichernde Erfahrung“, so Ortmüller, „sich mit diesem Thema interdisziplinär und auch kontrovers auseinanderzusetzen“.

Im Rahmen des Ethik-Komitees leistete er Beratung in ethisch schwierigen Behandlungssituationen und war an der Entwicklung ethischer Leitlinien für wiederkehrende Fälle wie etwa die Entscheidung über künstliche Ernährung oder den Umgang mit dem mutmaßlichen Patientenwillen beteiligt. Zudem organisierte Ortmüller, der auch Mitglied der Akademie für Ethik in der Medizin ist, Fortbildungen und Vorträge zu medizinethischen Themen. „Der berufsübergreifende Diskurs war mir immer wichtig“, sagt Ortmüller, der viele Jahre den Konvent für Klinikseelsorge der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau geleitet hat.

Am Herzen lag Thomas Ortmüller auch die Patientenbücherei, die er 1986 übernahm und bis heute mit einem Dutzend Ehrenamtlichen führte. Genauso wie der Andachtsraum, der kurz nach Beginn seiner Dienstzeit geschaffen wurde und wo er bis heute Gottesdienste gehalten hat. Jetzt freut er sich auf den Ruhestand und darauf, dass er keine Rufbereitschaft mehr hat. Mit ethischen Themen wird er sich auch weiterhin beschäftigen, aber weitere Pläne hat er noch nicht. „Ich schau mal, was auf mich zukommt.“

Seine Nachfolge tritt ab 15. April Pfarrer Dr. Hans Jürgen Steubing an.

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