Acht neue Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger beauftragt
05.03.2018
ds_rk
Artikel:
Download PDF
Drucken
Teilen


In leidvollen Situationen, in denen sich ein Abgrund aufzutun scheint, rücken Gott und der Glaube oft in weite Ferne. „Doch Gott stellt sich selbst zwischen uns und den Abgrund“, sagte Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse in ihrer Predigt im Gottesdienst der katholischen Innenstadtkirche St. Ludwig, in dem acht neue Mitarbeitende in der Notfallseelsorge Darmstadt und Umgebung kirchlich beauftragt wurden. Mit ihr gestaltete Dr. Christoph Klock, stellvertretender Dekan des Katholischen Dekanats Darmstadt und Pfarrer von St. Ludwig, den Gottesdienst. Davon zeugten die Berichte des Römerbriefs, in dem der Apostel Paulus von seiner Erfahrung der Liebe Gottes in Bedrängnis berichtet. In Bedrängnis wachse Geduld und Hoffnung, heißt es hier. Dies wünschte die Dekanin insbesondere den acht neuen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorgern.
Und dennoch gebe es darauf auch für Gläubige keine Garantie. „Angst gehört zum Dasein dazu“, so Ulrike Schmidt-Hesse. Der Glaube helfe aber, mit der Angst umzugehen. Tröstlich sei die biblische Zusage „Fürchte dich nicht“. Die habe sich das Evangelische Dekanat Darmstadt-Stadt in diesem Jahr als Leitwort gegeben. Insbesondere die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger seien Menschen, die anderen Menschen in Angst, in innerer und äußerer Not, „etwas sagen und etwas sein könnten gegen Angst und Verzweiflung“. Sie trügen dazu bei, im Notfall - bei einem Verkehrsunfall, plötzlichem Tod oder Suizid - Trauer und Schmerz gemeinsam auszuhalten. Dies sei zugleich „schwierig und schön“: da zu sein, zu trösten, Halt und Orientierung zu geben - Menschen gleich, welcher Herkunft oder Religion. Sie leisteten einen wertvollen Beitrag zu einer „humanen und solidarischen Gesellschaft“. Dekanin Ulrike Schmidt-Hesse dankte allen alten und neuen Mitarbeitenden in der Notfallseelsorge für ihren „wichtigen und anspruchsvollen Dienst“. Ihr Dank ging außerdem an alle anderen Organisationen der Notfallkette.
Ulrike Schmidt-Hesse sprach den neuen Mitarbeitenden Gottes Segen zu und überreichte ihnen ihre Urkunden. Pfarrer Heiko Ruff-Kapraun, Leiter der Notfallseelsorge Darmstadt und Umgebung, und Susanne Fitz, Beauftragte für Notfallseelsorge im Katholischen Dekanat Darmstadt, übergaben ihnen die Einsatzjacken und eine Rose, bevor sie gemeinsam ein Fürbittengebet sprachen.
Die eingeführten Notfallseelsorger und -seelsorgerinnen stammen aus den Evangelischen Dekanaten Darmstadt-Stadt, Darmstadt-Land und Bergstraße: Lucas Bode, Katharina Bohl, Christiane Euler-Faas, Marcus-Stefan Großkopf, Martina Hinkelmann, Barbara Müller, Konrad Rampelt und Nadine Wipplinger. Marcus-Stefan Großkopf und Konrad Rampelt sind Pfarrer, die in ihrem Dekanat Darmstadt-Land im Nebenamt beauftragt wurden. Marcus-Stefan Großkopf ist Pfarrer in Erzhausen. Seine Frau gehört dem Team der Notfallseelsorge bereits an. Jetzt hat er sich dazu entschieden, sich ebenfalls ausbilden zu lassen. Für ihn sei es interessant, dass „hier nicht nur Pfarrer unter sich“ seien, sondern Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen. „Das ist sehr bereichernd“, so Großkopf. Spannend sei für ihn auch in der Ausbildung gewesen, „wie Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst funktionieren“. Dass sie sich schon länger mit dem Gedanken getragen habe, Notfallseelsorgerin zu werden, sagt Martina Hinkelmann. Eine Bekannte, die bereits Mitarbeiterin sei, habe ihr von Einsätzen erzählt. Daraufhin habe sie sich für eine Ausbildung entschieden. „Ich habe in meinem Leben selbst viel bekommen und möchte es anderen weitergeben“, sagt sie, „diese Aufgabe ist im kirchlichen Bereich gut angesiedelt.“
Alle acht neuen Mitarbeitenden haben einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger absolviert, der 80 Unterrichtseinheiten umfasst. In dem Kurs wurden Kenntnisse über Gesprächsführung, Psychotraumatologie, Umgang mit Schuld, Zusammenarbeit mit der Rettungskette und interkulturelle Sichten vermittelt. Die Notfallseelsorge Darmstadt und Umgebung ist ökumenisch ausgerichtet und besteht aus rund 50 ehrenamtlich Mitarbeitenden. Sie ist festes Glied in der Rettungskette und rund um die Uhr rufbereit.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken