125 Jahre Nieder-Ramstädter Diakonie

01.07.2025
ds_rk
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Festakt zum 125-jährigen NRD-Jubiläum: „Vieles richtig gemacht“
Mit einem Festakt und rund 200 Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft hat die Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD) am 29. Juni ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert.
Den Auftakt bildete ein Gottesdienst unter Leitung von Pfarrerin Ulrike Scherf, der stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Im Anschluss daran zeigten zahlreiche Grußworte die Verbundenheit der NRD mit ihren Partnerinnen und Partnern in der Region.
Staatssekretärin Dr. Sonja Optendrenk vom Hessischen Familienministerium betonte: „125 Jahre hält nur durch, wer immer dranbleibt und nie nachlässt – die NRD ist eine unverzichtbare Säule der sozialen Infrastruktur.“ Manuela Strube, Staatssekretärin im Hessischen Sozialministerium, dankte der NRD für ihre konsequente Haltung: „Sie haben immer den Menschen im Blick – nicht das Defizit.“
Andreas Winkel, Beauftragter der Hessischen Landesregierung für Menschen mit Behinderung, forderte bessere finanzielle Rahmenbedingungen für soziale Einrichtungen und lobte die Entwicklung der NRD seit ihrer Gründung: „Wer so lange durchhält, muss vieles richtig gemacht haben!“
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Carsten Tag, betonte die Bedeutung des christlichen Menschenbilds als Grundlage diakonischer Arbeit und forderte klare Rahmenbedingungen, damit Träger wie die NRD auch künftig handlungsfähig bleiben.
„Transformationsprozesse brauchen Vertrauen!“
Auch Susanne Simmler, Landesdirektorin des Landeswohlfahrtsverbands Hessen, dankte der NRD für ihren Beitrag zu Inklusion und Teilhabe. Sie hob hervor, wie wichtig das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Kostenträger und Leistungserbringern auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist: „Veränderung ist das neue Normal – und Transformationsprozesse brauchen Vertrauen.“
Christel Sprößler, Sozial- und Jugenddezernentin des Landkreises Darmstadt-Dieburg, sagte, man könne stolz darauf sein, einen bedeutenden „Träger mit so großer Strahlkraft wie die NRD“ im Kreis zu haben. Der Mühltaler Bürgermeister Niels Starke überreichte einen jungen Apfelbaum als Zeichen der gewachsenen Wurzeln und der künftigen Ernte: Die NRD gehöre zu Mühltal und sei ein wesentlicher Teil des lebendigen Gemeindebildes, so Starke.
Lernen aus der Vergangenheit
Nachdenkliche Momente gab es beim Rückblick der beiden NRD-Vorstände Christian Fuhrmann und Dr. Thorsten Hinz, die auch an die dunkelste Zeit der Einrichtung erinnerten: 600 Menschen mit Behinderung wurden in der NS-Zeit aus Nieder-Ramstadt deportiert, 450 von ihnen ermordet. „Diese Geschichte verpflichtet uns, wachsam zu sein – und zu bleiben“, so Hinz. Umso wichtiger seien der Mut und die Zuversicht, die schon die Gründungsjahre der NRD prägten. Beides sei auch heute nötig, um Menschen mit Behinderung mitten in die Gesellschaft zu holen. „Wir sind mehr als ein Leistungserbringer – wir tragen gesellschaftliche Verantwortung“, sagte Fuhrmann.
Musikalisch und künstlerisch umrahmt wurde der Festakt von NRD-Klient*innen wie dem inklusiven „just happy“-Chor der NRD-Wichernschule und einer Tanzgruppe der Mühltal-Werkstätten. Auch der Posaunenchor der Evangelischen Kirche Traisa war mit von der Partie.
Ein buntes „Get-together“ mit Imbiss und einem „Markt der Möglichkeiten“ bildete den Abschluss eines fröhlichen Tags, an dem gut gelaunte Gäste und NRDler*innen dankbar zurück und zuversichtlich nach vorn schauen konnten.
Joachim Albus, NRD
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